Praxistipps

Pflanzenschutz auf den Punkt – was bringen Applikationskarten, Bandspritzung und Spot-Spraying?

Drei Methoden die zur Einsparung von Pflanzenschutzmitteln genutzt werden können

Applikationskarten sollen grundsätzlich Betriebsmittel einsparen, Bestände homogenisieren und das schlagspezifische Wissen des Landwirts dokumentieren, damit auch andere Personen die entsprechenden Maßnahmen durchführen können.

Für die Erstellung von Applikationskarten gibt es verschiedene Grundlagen. Neben Bodenschätzungen, Ertragskarten und der Erfahrung des Landwirts soll in diesem Beitrag besonders auf Satelliten- und Drohnenaufnahmen eingegangen werden.

Satelliten- und Drohnenaufnahmen

Satellitenbilder des Sentinel-2 sind kostenfrei verfügbar und mit einer Auflösung von 10 m x 10 m für Düngung und ganzflächigen Pflanzenschutz vollkommen ausreichen. Trotz der regelmäßigen Überflüge kann es passieren, dass pro Monat nur 2-4 brauchbare Bilder erstellt werden, da die Bewölkung die Sicht versperrt. Drohnenaufnahmen besitzen zumeist eine kleinere Auflösung, welche für das Thema Spotpraying relevant wird. Einschränkungen durch Bewölkung werden dabei vermieden und Randbereiche herausgefiltert.

In beiden Verfahren wird mit Vegetationsindizes gearbeitet, der bekannte NDVI wird dabei auch vom Satellit zur Verfügung gestellt. Dieser ist aber mit Vorsicht zu genießen: Sichtbarer Boden und zu viele Blattetagen verfälschen die Aussagekraft, bei schlechter Wasserversorgung wird eher die Vitalität anstatt der N-Versorgung gemessen. Daher ist eine echte Aussagekraft des NDVI nur zwischen Reihenschluss und Ende Schossen gegeben.

Genutzt werden können die Applikationskarten dann im Pflanzenschutz für den Einsatz von Wachstumsregler und zur Fungizidbehandlung.

Bandspritzen

Das Bandspritzen ist eine weitere Möglichkeit, noch mehr Pflanzenschutzmittel einzusparen. Dabei werden nur die Reihen der Kulturpflanze behandelt. Es lohnt sich besonders in sehr aufwendig zu spritzenden Kulturen, ist aber für sämtliche Reihenkulturen geeignet. Zur erfolgreichen Ausbringung ist eine exakte Aussaat notwendig, der Bestand muss mit RTK-Signal gesät/gepflanzt werden und einen einheitlichen Reihenabstand über den kompletten Schlag aufweisen. Auch das Gestände der Spritze muss ruhig liegen und die entsprechende Höhe einhalten können.

Unser Hersteller HORSCH setzt die Bandspritzung mit patentierten Winkelkappen an den Düsen um. Je nach Kultur und Reihenabstand kann mit drei verschiedenen Düsenkappentypen eine normale Spritze zur Bandspritzung genutzt werden.

Spot Sprayings

Die Technik des Spot Sprayings wirbt mit noch größeren Pflanzenschutzmittel-Einsparungen. Mithilfe einer noch kleinräumigeren Applikationskarte wird nur die Einzelpflanze oder ein gewisser Bereich mit Unkräutern behandelt. Es wird in Online- oder Offline-Erkennung unterschieden. Bei der Online-Erkennung befindet sich die Kamera und die Rechenleistung an der Pflanzenschutzspritze und die Spritze reagiert sofort auf die erkannten Spots. Bei der Offline-Erkennung wird zunächst mithilfe einer Drohne ein Bild erstellt, dieses ausgewertet und anschließend die korrekte Mengen Spritzbrühe angesetzt. Somit wird eine einfache Applikationskarte abgefahren. Für eine sinnvolle Umsetzung ist entweder eine Einzeldüsenabschalung oder Teilbreiten kleiner 3 m notwendig. Besonders lohnenswert ist die Applikation bisher in Zuckerrüben, zur Distel- und Ampferbehandlung oder zur Behandlung von Durchwuchskartoffeln.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Datengrundlage immer eine entscheidende Rolle zum Erfolg der Anwendung spielt. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Pflanzenschutzmittel einzusparen, aber jede der vorgestellten Techniken ist nur ein Teil der gesamten Pflanzenschutzstrategie.

Applikationstechnik an der Horsch Pflanzenschutzspritze

 

  • Unterschiedliche Reihenweiten dank schräger Düsenklappen und 25 cm Düsenteilung
  • Anpassung in 5 cm Schritten
  • Beidseitige Benetzung des Dammes/Kultur möglich
  • 45er, 50er, 70er, 75er Reihenweite etc.