as Lüchow/Seehausen. Als „zufriedenstellend“ bewertet der Genossenschaftsverband das Geschäftsjahr 2015 der Volksbank Osterburg-Lüchow- Dannenberg (VB OLD). Während sich der Bankbereich deutlich verbessert habe, war im Segment Landwirtschaft im Warenbereich ein Jahresfehlbetrag angefallen, der aber durch andere Sondereinflüsse kompensiert worden war. Der Genossenschaftsverband erachtet die Eigenkapitalausstattung des Unternehmens als angemessen und erteilte den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Der Gewinn der VB OLD war von 5,64 Mio. Euro im Jahr 2014 auf 4,03 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2015 (nach Steuern) gesunken. Grund dafür sind die auf breiter Front zurückgegangene Geschäfte mit Landwirten und erheblich niedrigere Preisniveaus. Die Folge: Die Dividende wurde von bislang 6,5 auf 4,5 Prozent gekürzt, und zwar per einmütigen Beschluss der Mitglieder. Über die spezielle Entwicklung des Raiffeisen-Bereichs der Genossenschaft berichtet die EJZ gesondert. Genau 435 Mitglieder waren in die Wischelandhalle nach Seehausen gekommen, um sich über die Entwicklung ihres Unternehmens informieren zu lassen. Vorstands-vorsitzende Grit Worsch sprach von einem „schwierigen Marktumfeld“, in dem es gelungen sei, mit großen Anstrengungen der Mitarbeiter eine „zufriedenstellende“ Ertragslage zu erwirtschaften. Es gelte, die Kosten für das Aufrechterhalten des Filialnetzes, die Geldautomaten und die fachliche Beratung möglichst verursachergerecht zu verteilen. Sie verdeutlichte anhand eines Vergleichs mit der Kontoführung eines Mitbewerbers, dass die Genossenschaftsbank weiter auf hohe Transparenz setze. Mit Blick auf die neu eingeführten
Kontoführungsmodelle hätten die Mitglieder bereits 1167 neue Premiumverträge abgeschlossen. Apropos Mitglieder: War die Mitgliederzahl zum Jahresswechsel mit 10 241 (+3) nahezu konstant geblieben, so sei sie in diesem Jahr bislang um über 300 gewachsen. Zudem sei die VB OLD als Arbeitgeber mit einer Gehaltssumme von 18 Mio. Euro und als Steuerzahler (1,6 Mio. Euro) ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor in der Region. Nahezu durchweg positiv habe sich der Bankbereich entwickelt. Das Kreditgeschäft stieg um 14 Mio. Euro (+ 4,6 %) auf 321 Mio. Euro, bei gleichzeitiger Berücksichtigung getilgter Darlehn. So seien die Kredite für Investitionen um 17 Mio. Euro gestiegen, je zur Hälfte für den Wohnungsbau, für Hauskauf und -sanierung einerseits und für die Landwirtschaft andererseits. Die Vermittlung von Immobilien habe sich fast verdoppelt. Die Kundeneinlagen wuchsen um 4,5 % um 18 Mio. Euro auf 416 Mio. Euro. Darin enthalten seien deutlich gestiegene Anlagen in einen Sparbrief, der über vier Jahre hinweg eine 1-prozentige Verzinsung garantiert. „Nichts zu tun ist keine Alternative bei der Geldanlage“, betonte Bank-Vorstand Hanno Jahn auf EJZ-Nachfrage. Zahlreiche Kunden hätten Teile ihres Geldvermögens vermehrt in Investmentzertifikate mit Aktienanteilen investiert und mit Absicherungskonzepten verknüpft. In diesem Geldanlagebereich seien – trotz aller Risiken auf dem Kapitalmarkt – die Chancen für eine höhere Verzinsung des Geldes deutlich besser. So hätten alle Werte des Deutschen Aktien Index (DAX) im Jahr 2015 im Durchschnitt um 3,5 Prozent gewonnen. Die Anlage in Gold sei da keine Alternative, meint Jahn: „Aktien bringen wenigstens Dividende.“ Im Eigengeschäft hatte die VB OLD ihre hohe Liquidität um 10 Mio. Euro gesenkt und diesen Betrag in einen nachhaltigen Investmentfonds investiert, der eine Rendite von einen Prozent erwirtschaftet. Zudem wurden weitere 5 Mio. Euro für vinkulierte Namensaktien der Agravis, dem Dachverbands-Handelsunternehmen, investiert, die nur an genossenschaftliche Agrarhändler vergeben werden, Dividende: 2,5 Prozent. Der leicht zurückgegangene Personalaufwand (23,7 Mio. Euro) habe nichts mit einem Personalabbau zu tun. Waren Ende 2014 genau 707 Mitarbeiter bei der VB OLD beschäftigt, so waren es Ende vergangenen Jahres 719. Davon waren in Lüchow-Dannenberg 100 im Bankbereich, 158 im Warengeschäft, 14 im Landmaschinenbetrieb alka-tec und 13 bei der Kartoffel-lager-Firma in Pudripp beschäftigt, also 285 ingesamt. Der gesunkene Personalaufwand hänge damit zusammen, dass die Viehvermarktung Lüchow- Dannenberg nur sieben Monate in 2015 in den VB-Büchern geführt wurde, weil dieser Bereich danach an das Tochterunternehmen Viehvermarktung Elbe-Ilmenau ausgegliedert worden sei. Zwei Personalien: Für 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit im Genossenschaftswesen wurde Ewald Rippke aus Kähmen mit der silbernen Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes ausgezeichnet. Wegen des Erreichens der Altersgrenze schied Rippke aus dem Aufsichtsrat aus. Für ihn wählten die Mitglieder den Diplom-Agraringenieur Frank Wiese aus Seehausen in den Aufsichtsrat. Von acht Beschäftigten, die seit 40 Jahren bei der Genossenschaft arbeiten, wurde Christa Rusche besonders ausgezeichnet. Sie hatte im August 1975 ihre Lehre zur Bankkauffrau in Lüchow begonnen und war viele Jahre im Service und speziell in der Kundenberatung eingesetzt. Im Juni 2009 übertrug ihr der Vorstand die Verantwortung für den Marktbereich Lüchow-Dannenberg, und seit 2012 fungierte sie auch als Vertriebsbeauftragte. Seit Anfang 2015 leitet Christa Rusche den Privatkundenbereich mit 55 Beschäftigten.
EJZ vom Freitag, 08. Juli 2016
Ertragslage „zufriedenstellend“
Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg senkt Dividende auf 4,5 Prozent – „Schwieriges Marktumfeld“

Vorstandsvorsitzende Grit Worsch (von links) gratulierte der Jubilarin Christa Rusche und dem geehrten Aufsichtsrat Ewald Rippke zu ihren Auszeichnungen. Zu den Gratulanten zählten auch die Vorstandsmitglieder (von rechts) Berthold Hilmer, Hanno Jahn und Aufsichtsratsvorsitzender Torsten Wojahn, der die Versammlung leitete. Aufn.: A. Schmidt