VR PLUS Altmark-Wendland eG: „Trotz großer Herausforderungen positive Entwicklung in allen Bereichen“

Bilanzsumme jetzt bei 995 Mio. Euro – Grit Worsch: „Die Milliarde Bilanzsumme klar im Visier“

„Trotz großer Herausforderungen können wir für das letzte Geschäftsjahr in allen Bereichen eine positive Entwicklung feststellen.“ Im Rahmen der 104. Ordentlichen Generalversammlung hat die Vorstandsvorsitzende der VR PLUS Altmark-Wendland eG, Grit Worsch, zum Geschäftsjahr 2021 berichtet, dass das Jahr von hohen Belastungen und großen Herausforderungen durch die Pandemie geprägt gewesen sei: „Neben dem Tagesgeschäft haben wir zugleich gemeinsam mit der gesamten Belegschaft intensiv an Zukunftsthemen gearbeitet und viele Projekte vorangebracht. Dabei haben wir auf unsere Verankerung in der Region, unser Geschäftsmodell der Verbindung von Finanz -und Realwirtschaft und nicht zuletzt auf unsere solide Eigenkapitalausstattung gesetzt“, so Worsch. Vor diesem Hintergrund könnten sich das Unternehmen und die Mitglieder als dessen Eigentümer über einen Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau und eine ordentlichen Neugeschäftsentwicklung freuen.

Die VR PLUS Altmark-Wendland eG konnte im Geschäftsjahr 2021 das Kredit- und Einlagengeschäft deutlich steigern. Die Bilanzsumme hat sich um 68 Millionen Euro bzw. 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht und beträgt nun 995 Millionen Euro. „Wir haben die Eine-Milliarde-Bilanzsumme klar im Visier“, setzte die Vorstandsvorsitzende gemeinsam mit Vorstand Berthold Hilmer eine Zielmarke.

Kreditvolumen nahm um 11,8 Prozent zu

Das Kreditgeschäft ist dabei ein besonders wichtiger Geschäftsbereich und wesentlicher Anker des genossenschaftlichen Förderauftrages. Als Finanzierungspartner mit qualitativer Beratungsleistung war die VR PLUS Altmark-Wendland eG erneut stark gefragt. Das bilanzielle Kreditvolumen hat im Vorjahresvergleich um 11,8 Prozent auf 498,7 Millionen Euro zugenommen. Viele Unternehmen und landwirtschaftliche Partner in der Region haben davon in ihrer täglichen Geschäftstätigkeit profitiert.

Eine große Rolle im Privatkundengeschäft haben erneut die privaten Immobilienfinanzierungen gespielt. Der Boom am privaten Immobilienmarkt hat sich auch 2021 fortgesetzt. Viele Menschen in der Region investierten in den Bau oder Erwerb eines Eigenheims oder in die Modernisierung ihres Zuhauses und finanzierten diese Projekte durch Kredite der VR PLUS Altmark-Wendland eG.

Die Ausnahmesituation durch die Pandemie und die in 2021 anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank haben sich in einem beschleunigten Einlagenzustrom niedergeschlagen. Die VR PLUS Altmark-Wendland eG hat sich bewusst dazu entschieden, lediglich im Firmenkundenbereich die Negativzinsen weiterzugeben. Die Zurückhaltung und auch geringe Spielräume der privaten Haushalte haben trotz sehr niedriger Guthabenverzinsung zu einem weiteren Zuwachs bei den Kundeneinlagen mit einem Plus von 10,6 Prozent auf 724 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr geführt. Darüber hinaus haben die Kundinnen und Kunden Geldanlagen am Kapitalmarkt getätigt. Diese Geschäfte spiegeln sich im gesamten Kundenwertvolumen der VR PLUS Altmark-Wendland eG wider. Am Jahresende 2021 hat das betreute Kundengesamtvolumen der VR PLUS Altmark-Wendland eG einen Stand von 1,6 Milliarden Euro erreicht. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 10,4 Prozent.

So digital und persönlich wie möglich

Eine weitere große Herausforderung, von der auch viele andere Finanzinstitute betroffen sind, ist der Umgang mit dem veränderten Kundenverhalten im Spannungsfeld von Bargeldversorgung, Onlinebanking, guten Beratungsangeboten und Anpassung von Öffnungszeiten. „Wir reagieren auf diese Herausforderungen und entwickeln uns an allen Standorten mit neuen, unterschiedlichen Konzepten weiter. So werden wir die Öffnungszeiten ab dem 01.07.2022 sowohl in der neu eröffneten Beratungsfiliale in Lüchow als auch in den Kompetenzzentren in Dannenberg und Osterburg erweitern und wieder Nachmittagsöffnungszeiten vorsehen. Und auch an anderen Standorten, wie beispielsweise Seehausen und Arendsee, passen wir die Öffnungszeiten in den nächsten drei Monaten schrittweise an, um unseren Mitgliedern und Kunden bestmögliche Service- und Beratungsmöglichkeiten zu bieten,“ so Worsch. Mit der Anfang dieses Jahres begonnenen Digitalisierungsoffensive für das Bankgeschäft werden die Flexibilität und Kundenorientierung weiter erhöht. Grit Worsch dazu: „Wir verfolgen das Ziel, einerseits so digital wie möglich und andererseits so persönlich wie möglich im direkten Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden in der Region zu sein – stets so wie diese es mit ihren unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnissen wünschen.“

Das Niedrigzinsumfeld hat die VR PLUS-Bankgeschäft 2021 erneut geprägt. Es konnte ein solider Zinsüberschuss von 13,9 Millionen Euro erzielt werden. Der Provisionsüberschuss betrug 5,5 Millionen Euro. Beim Zinsüberschuss konnte aus dem Wachstum heraus im Vorjahresvergleich einen Zuwachs um 7,3 Prozent verzeichnet werden. Das Provisionsergebnis aus dem Zahlungsverkehr, dem Wertpapierhandel und der Vermittlung von Finanzprodukten und -dienstleistungen der Beraterinnen und Berater liegt um 4,7 Prozent über dem Vorjahresniveau und unterstreicht die engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter schwierigen Bedingungen.

Das Geschäftsfeld AGRAR war auch im vierten Jahr in Folge von den veränderten Klimaverhältnissen betroffen. Die Getreideernte fiel nach der Frühsommertrockenheit mit rund 375.000 Tonnen Erzeugereinkauf mittelmäßig aus. Einzig die hier enthaltende Körnermaisernte kann mit 30.000 Tonnen als sehr gut bezeichnet werden. Deutliche Preissteigerungen bei Düngemitteln führten zu leicht rückläufigen Mengenumsätzen. Die aufgrund der Energiepreissteigerungen drohenden Lieferausfälle konnten bisher durch eine gute Einkaufsplanung vermieden werden. Dies war auch eine wesentliche Grundlage dafür, dass die VR PLUS Altmark-Wendland eG in diesem Frühjahr mit dem Beginn des Ukraine-Krieges in der Lage war, die landwirtschaftlichen Betriebe ebenfalls mit Düngemittel versorgen zu können. Bei den Pflanzenschutzmitteln ergaben sich aufgrund des größeren Hackfruchtanbaus leichte Umsatzsteigerungen. Die Produktion von Futtermitteln wurde durch den Strukturwandel und die Pandemie von 57.000 auf 53.000 Tonnen reduziert. Durch regionale Neukundengewinnung konnten in den ersten Monaten 2022 die Mengen wieder auf 5.000 Tonnen pro Monat gesteigert werden.

Expansion im Geschäftsfeld TECHNIK

Das Geschäftsfeld TECHNIK, das als unmittelbares Bindeglied zu den Geschäftsfeldern AGRAR und BANK fungiert, zeigt nach der in 2020 durchgeführten und in 2021 erfolgreich etablierten Neuausrichtung des Produktportfolios eine auf eine nachhaltig ausgerichtete Landwirtschaft eine Umsatzsteigerung von 50 Prozent in zwei Jahren. Insgesamt konnten in den letzten Monaten über 30 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Fachkräfte für den Service, den Vertrieb und im Backoffice für die VR PLUS Technik gewonnen werden. Diese personelle Investition in die regionale Zukunft schlägt sich auch in den Umsätzen nieder, im Maschinenhandel mit einem Plus von 24 Prozent, bei den Ersatzteilen mit einem Plus von 11 Prozent und beim Service mit einem Plus von 18 Prozent.

Die beiden Geschäftsfelder ENERGIE und MARKT profitierten 2021 vom Wirtschaftswachstum und der guten Auftragslage. An den Tankstellen stieg die verkaufte Kraftstoffmenge um 10 Prozent und hat sich damit gegenüber dem Corona bedingten starken Rückgang im Vorjahr normalisiert. Auch die Tankshops konnten einen Umsatzzuwachs zum Vorjahr von 13 Prozent verzeichnen. Der Umsatz an den Autowaschanlagen stieg um 2 Prozent. Der Vertrieb von Heizöl war nach günstigen Heizölpreisen und einer positiven Mengenentwicklung im Vorjahr über das gesamte Jahr 2021 vom steigenden Rohölpreis und dem Trend zum Umstieg auf anderen Heizungsanlagen beeinflusst und schloss mit einem Mengenrückgang von 21,2 Prozent ab. Dementsprechend befeuerte die steigende Anzahl an Holzpellet-Heizungen die verkaufte Holzpellet-Menge. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 35,1 Prozent. Der Baustoffbereich profitierte trotz explodierender Preise und mangelhafter Warenverfügbarkeit im Holzbereich weiterhin vom starken Anstieg an Bau- und Renovierungsprojekten. Der Umsatzanstieg erreichte 8 Prozent.

In Lenzen wurde im Juli 2021 die erste Zukunftsfiliale mit Tankstelle, Bankfiliale und VR PLUS Markt unter einem Dach eröffnet. Diese hat sich schnell zum beliebten Treffpunkt in der Region mit einem Umsatzplus von insgesamt 155.000 Euro entwickelt. Unsere VR PLUS Märkte konnten den erfolgreichen Trend des Vorjahres fortsetzen und den Umsatz um insgesamt 8 Prozent steigern.

VR PLUS bleibt Partner gemeinnütziger Organisationen

Mit deutlich besseren Umsätzen und Erträgen in allen Geschäftsfeldern haben sich die Kostenstrukturen ebenfalls verändert. Die VR PLUS Altmark-Wendland eG konnte das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um etwa eine Million Euro auf knapp 4,2 Milliarden Euro verbessern. „Dabei haben wir selbstverständlich auch unser soziales Engagement nicht aus den Augen verloren und in 2021 regionale gemeinnützige Organisationen in unserem Geschäftsgebiet, zum Beispiel zur Förderung der Jugendarbeit und des Vereinslebens, mit rund 90.000 Euro unterstützt.“

Die vergangenen drei Jahren waren für die VR PLUS Altmark-Wendland eG ereignisreich und die Herausforderungen für die Geschäftsbereiche entsprechend groß. Nach den Dürrejahren 2018 und 2019 hat sich die VR PLUS Altmark-Wendland eG mit einem Wirtschaftsprogramm 2020 auf den Weg gemacht, um die Genossenschaft im Umfeld der Auswirkungen der klimatischen Veränderungen, der bisherigen Niedrig- und Negativzinsen und der sich veränderten gesellschaftlichen Einstellungen gegenüber der eigenen Landwirtschaft in allen Geschäftsfeldern BANK, AGRAR, TECHNIK, ENERGIE und MARKT neu auf die Zukunft auszurichten. Und auch die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie sowie der russische Angriffskrieg mitten in Europa haben wie bei nahezu allen Unternehmen zu stark verändernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen trotz einer stark vernetzten und global agierenden Welt geführt.

„Gemeinsam mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir diese herausfordernde Lage in allen Bereichen angenommen. Denn es hat sich durch die Auswirkungen der Pandemie für unsere Kundinnen und Kunden, ob privat, Handwerk oder gewerblicher Mittelstand, gezeigt, wie wichtig alle Geschäftsfelder der VR PLUS Altmark-Wendland eG zur Versorgung der gesamten Region sind. Dies macht uns auch stolz und stellt für die Zukunft eine solide Basis dar, auf die wir vertrauen können,“ blickt Worsch abschließend positiv in die Zukunft.