Milliarden-Marke geknackt

Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg erwirtschaftet Überschuss von 6 Mio. Euro

Von Axel Schmidt

Lüchow. Das Geschäftsjahr 2016 der Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg (VB OLD) hat mit einem Überschuss vor Steuern von 6,031 Mio. Euro abgeschlossen. Im Jahr davor hatte die gemischtwirtschaftliche Genossenschaft 5,3 Mio. Euro erwirtschaftet. „Das ist angesichts des schwierigen Marktumfelds und der anhaltenden Niedrigzinsphase ein rundum zufrieden-stellendes Ergebnis“, betont Grit Worsch, die Vorsitzende des Vorstands der VB OLD, gegenüber der EJZ. Die positive Tendenz: Das betreute Kundengesamtvolumen überschritt 2016 erstmals die Milliardenmarke und erreichte zum Jahresende 2016 einen Stand von 1,007 Mrd. Euro (+ 3 Prozent). Zum Kundenwertvolumen gehören sämtliche anvertraute Vermögenswerte und Darlehen innerhalb und außerhalb der Bilanz wie beispielsweise die Fondsguthaben, Ersparnisse bei der Bausparkasse und Versicherungsbestände. Die Bilanzsumme der Genossenschaft erreichte einen neuen Höchstwert von 676 Mio. Euro (eben-falls + 3 Prozent). Die Dividende auf Geschäftsanteile soll mit 4,5 Prozent bleiben.

„Maßgeblich für den Zuwachs war die Entwicklung der Einlagen“, erklärt Hanno Jahn, der im Vorstand für den Bank-Vertrieb verantwortlich ist. Die Einlagen der Kunden wuchsen um rund 15 Mio. Euro auf 431 Mio. Euro. So stiegen die Spareinlagen um 6,1 Prozent (2015: + 5,2 Prozent). Besonders beliebt seien die Sparbriefe und Festgelder (+ 20,5 Pro-zent) als Anlageformen gewesen, aber die VB-Kunden hätten auch zunehmend in Investmentfonds mit Aktienanteilen investiert. Wegen der aktuellen Zinssituation hätten viele Kunden ihre Ersparnisse eher kurzfristig angelegt, um flexibel auf wieder steigende Zinsen zu reagieren. Die Zinsprognose für 2017: „Bislang sind die Zinsen im langfristigen Bereich um 0,2 Prozent gestiegen. Im Herbst könnte es noch einmal zu einem Zinsanstieg von 0,3 bis 0,4 Prozent kommen, ebenfalls was längere Fristen anbelangt. Die Zinsentwicklung hängt natürlich auch wesentlich von politischen Faktoren ab, beispielsweise den Wahlen in Frank-reich und der Unsicherheit, was Einfuhr-Zölle in die USA anbelangt“, erklärt Jahn. Auf die Frage nach Strafzinsen erklärt Grit Worsch: „Wir wollen keine Strafzinsen einführen, aber angesichts des Marktumfelds können wir sie für Großkunden ab einer Anlagesumme von 500 000 Euro für die Zukunft auch nicht ganz ausschließen. Andere Geldinstitute berechnen bereits Strafzinsen ab einer Geldanlage von 100 000 Euro.“

Die Geldanlage der Volksbank bewegte sich in 2016 bei einer Summe von 135 Mio. Euro als Eigenanlage. Dahinter verbergen sich Tages- und Festgelder, die Banken zum Liquiditätsaus-gleich bei ihrer Zentralbank unterhalten. Dabei wichtig: Während in der Vergangenheit mit diesen Geldern Zinsgewinne zwischen drei und fünf Prozent erzielt worden waren, erhielt die Bank 2016 für die Anlage bei der Wiederanlage nur noch Minizinssätze. „Das hat unsere Zinserlöse um 600 000 Euro verringert. Und auch in diesem Jahr rechnen wir mit einem ähnlich hohen Rückgang“, bedauert Jahn. Deshalb war der gesamte Zinsüberschuss um 5,1 Prozent auf 12,8 Mio. Euro Ende 2016 gesunken. Das Provisionsergebnis sei mit 3,6 Mio. Euro konstant geblieben.

Auch als Kreditgeber sei die Volksbank im Jahr 2016 gefragt gewesen, schildert Hanno Jahn. „Aufgrund unsere Kapitalausstattung hätten wir aber auch viel mehr Darlehen vergeben können.“ Die Ausleihungen an Kunden beliefen sich zum Stichtag 31. Dezember auf 324 Mio. Euro (+ 1,6 Prozent). Die Darlehen an Mitglieder und Kunden der Volksbank erhöhten sich um 2,4 Prozent. Für das Plus hätten nicht etwa nur mittelständische Unternehmen gesorgt. Um satte 4 Prozent seien die Darlehen von Privatkunden für den Bau, Aus-bau, die Renovierung und energetische Sanierung von Wohnungen und Häusern gestiegen.

Die Zahl der Mitglieder, die Genossenschaftsanteile kauften, sei im vorigen Jahr von gut 10 200 auf über 10 600 gewachsen, berichtet der Bank-Vorstand. Unter Berücksichtigung von Sterbefällen und Austritten wurden 674 Kunden nun auch Mitglied der Genossenschaft. Ein Grund dafür sei das neue Mitglieder-Premiumkonto-Modell der VB OLD gewesen, das als „All-Inclusive-Konto“ von 1235 Mitgliedern genutzt werde. Die Zahl der Mitarbeiter im Unternehmensverbund der Genossenschaft stieg von 816 auf 849. Die Nettogehaltszahlungen ergaben eine Summe von 16,2 Mio. Euro. In Lüchow-Dannenberg sind unverändert 100 Mitarbeiter im Bankbereich und 158 im Bereich Ware beschäftigt.

Auf dem Weg zu VR PLUS Altmark-Wendland

Bankintegration voll im Zeitplan

Die Integration der Volksbank Clenze-Hitzacker in die Bank-abläufe der VB OLD „liegt voll im Zeitplan“. Das hat Bank-Vorstand Hanno Jahn mitgeteilt. Derzeit werden die Kreditsachbearbeitung sowie einzelne Details in der Beratung auf die Abläufe der VB OLD umgestellt. Zum 1. April sollen die Kontomodelle der VB OLD auch an den Bankschaltern der ehemaligen VB Clenze-Hitzacker gelten. Nach und nach soll die Beratung von Firmenkunden und im Wertpapiergeschäft in den Bankhäusern in Hitzacker und Clenze intensiviert werden. Am 15. Juli werde die technische Integration vollzogen. Ab diesem Tag gilt für die rund 7 000 Kunden der ehemaligen VB Clenze-Hitzacker die neue IBAN-Nummer. „Dabei bleiben die letzten Ziffern der bisherigen Kontonummer erhalten“, betont Jahn. Nach dem 15. Juli werde die Filiale am Marktplatz in Lüchow geschlossen. Dort bleibt der Bankautomat erhalten. Die Beratung erfolgt dann in der Hauptstelle in der Amtsfreiheit. Im Zuge einer Umstrukturierung werden im Bankgebäude am Markt Büros eingerichtet. Die Generalversammlung findet am 5. Juli statt.