Elbe-Jeetzel-Zeitung vom Freitag, 07. Juli 2017

Die Milliarde geknackt

Volksbank-Vorstand und Prüfer einig: 3,8 Mio. Euro Überschuss sind „zufriedenstellend“

Hitzacker Der Vorstand der Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg (VB OLD) hat im Geschäftsjahr 2016 „ordentlich gewirtschaftet“ und mit 3,8 Mio. Euro (2015: 4 Mio. Euro) ein „zufriedenstellendes Ergebnis“ erreicht. Das hat Wirtschaftsprüfer Dirk Abel vom Genossen-schaftsverband in Hannover der Unternehmensführung bei der Generalversammlung in Hitzacker im Verdo mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk attestiert. Über 500 Mitglieder und Gäste hatten den großen Saal gut gefüllt, um sich zweieinhalb Stunden lang über die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Genossenschaft informieren zu lassen. Aus der Jahresabschlussprüfung ging hervor, dass die Bilanzsumme um drei Prozent gewachsen und der Warenumsatz um 8,8 Prozent zurückgegangen war. Im Bankgeschäft wurde die geringere Zinsmarge durch ein Plus im Provisionsergebnis ausgeglichen. Weil aber durch die technische Vorbereitung der Fusion mit der VB Clenze-Hitzacker höhere Kosten entstanden waren, blieb der Bankertrag um 300 000 Euro unter dem Vorjahr. Im Bereich Ware blieb der Umsatz preisbedingt deutlich unter dem Vorjahr. Durch geringere Verwaltungsaufwendungen stieg aber der Rohertrag um zwei Mio. Euro. Kosten für den Prüfungs-bericht: 220 000 Euro (2015: 260 000 Euro). Für das laufenden Geschäftsjahr erwartet der Vorstand eine verbesserte Ertragslage und ein Wachstum des Ergebnisses von 5,5 auf 7,1 Mio. Euro vor Steuern. Im Lagebericht hatte die Vorsitzende des Vorstands der VB OLD, Grit Worsch, deutlich gemacht, wie schwer es im zurückliegenden Jahr gewesen sei, unter den Bedingungen von niedrigeren Erzeugerpreisen, überbordenden Vorschriften und zunehmender Digitalisierung ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erwirtschaften. Nicht ohne Stolz verkündete Worsch, dass das Kundenwertvolumen (Geldanlagen inklusive der Bauspareinzahlungen und der Versicherungsbestände) erstmals die Milliardenmarke überschritten habe (+ drei Prozent auf 1,008 Mrd. Euro). Mit Blick auf die auf 431 Mio. Euro (+15 Mio. Euro) gestiegenen Kundeneinlagen ergänzte Bankvorstand Hanno Jahn, dass die VB alles daran setze, um Negativzinsen, die die Bank schon selber zahlen müsse, nicht den Kunden in Rechnung zu stellen. Der Zuwachs der Vergabe von Darlehn (324 Mio. Euro, +1,6 Prozent) sei maßgeblich auf den Bau, Ausbau, die Renovierung und die energetische Sanierung von Gebäuden von Privatkunden zurückzuführen. Die Zahl der Mitglieder stieg von 10 241 auf 10 612. Über den Warenbereich berichtet die EJZ gesondert. Die Investitionen: Für 550 000 Euro hat die VB OLD das Handelsgeschäft Reinhard Wolter inklusive Kundenstamm in Wittingen erworben. Dort steht im Hafen eine Kartoffellagerhalle für 3 000 Tonnen Knollenfrüchte. Von diesem Standort aus will die Genossenschaft ihr gesamtes Kartoffelgeschäft ab den nächsten Monaten neu strukturieren, kündigte Grit Worsch an. Zudem wird der Bau der Düngerlagerhalle im Hafen in Lüneburg umgesetzt (7,5 Mio. Euro). Und in Woltersdorf entsteht das „Kompentenzzentrum Ware“, in dem durch den Umbau für 1,5 Mio. Euro ebenfalls neue Arbeits- und Kontrollabläufe für die über 50 dort Beschäftigten geschaffen werden. Die technische Fusion mit der VB Clenze-Hitzacker stehe am 15. Juli an. Breiten Raum nahmen Worschs Ausführungen zur neuen Markenbotschaft mit einem neuen Logo der nun fusionierten VR PLUS Altmark-Wendland ein. Das Geschäftsmodell der Verbindung von Bank und Ware sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Entwicklung der Genossenschaft. Deshalb werde das Markenlogo künftig an allen Standorten neu installiert, wobei die Niederlassungsnamen der übernommenen Genossenschaften als historische Wertschätzung erhalten blieben. „Wir kümmern uns“ – das sei die neue Kernbotschaft der Mitarbeiter gegenüber Mitgliedern und Kunden, unterstrich die Vorstandschefin. Das sei auch ein Signal an die Beschäftigten, den Slogan mit Leben zu erfüllen. Im Ausblick auf das 100-jährige Jubiläum der Genossenschaft, das am 6. Dezember ansteht, plane das Unternehmen eine ganze Reihe von Aktionen, so auch am 200-jährigen Raiffeisen-Jubiläum am 30. März 2018, kündigte Grit Worsch an. Die nächste Generalversammlung sei für Anfang Juli 2018 vorgsehen. Das Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes, Marco Schulz, der von 1992 bis 1997 bei der Volksbank Dannenberg tätig war, würdigte die Karriere der Vorstandsvorsitzenden Grit Worsch, die seit 25 Jahren für die Volksbank tätig ist. Ebenfalls Ehrenurkunden für 25-jährige Unternehmenszugehörigkeit erhielten Monika Kohrs-Lichte, Annette Kastens und Bernd Lüder. Sein 40-jähriges Dienstjubiläum hatte Matthias Lüdemann gefeiert, und schon seit 45 Jahren in Volksbank-Diensten ist Margrit Hintz. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurde Fred-Gunter Bade in seinem Amt bestätigt. Die stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Editha Arkun, durfte aus satzungsrechtlichen Gründen nicht wieder gewählt werden. Aufsichtsratsvorsitzender Torsten Wojahn bedankte sich bei ihr mit einem Präsent. Ihr Posten wurde nicht neu besetzt.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Volksbank Osterburg Lüchow-Dannenberg, Torsten Wojahn (von links), gratulierte Margrit Hintz (45 Jahre), Matthias Lüdemann (40 Jahre) und Vorstandschefin Grit Worsch (25 Jahre) zu ihren Ehrungen. Die Vorstandssprecherin ist neue Vizepräsidentin des Deutschen Raiffeisenverbandes (DVR). Aufn.: A. Schmidt