Elbe-Jeetzel-Zeitung vom Samstag, 13.01.2018

Neu- und Umbauten geplant

Raiffeisen und VR PLUS wollen Standorte in Lüchow-Dannenberg deutlich stärken

Lüchow. Investitionen von rund fünf Millionen Euro planen die Verantwortlichen der Landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft (LBAG) in Lüchow und der VR PLUS Altmark-Wendland mit Blick auf die vorbereitete Fusion; vorbehaltlich der Zustimmung der Mitglieder zur Verschmelzung. Ziel ist es, die Betriebsstätten in Lüchow-Dannenberg durch die Investitionen deutlich zu stärken. „Wir bleiben in der Fläche direkt bei unseren Kunden. Landtechnik-Standorte stehen nicht zur Debatte“, unterstreichen Grit Worsch, Vorstandsvorsitzende der VR PLUS, und LBAG-Geschäftsführer Jürgen Schlüsselburg. Beide sind sich einig: Durch die Investitionen sind mehr Arbeits- und Ausbildungsstellen nötig. Und: Bei der Gestaltung neuer Arbeitsbedingungen würden die Arbeitnehmervertreter und die Mitarbeiter jeweils beteiligt. Der vieljährige ehemalige Vorstandsvorsitzende der LBAG, Hermann Schulz aus Predöhl, galt seit je her als eifriger Verfechter dafür, dass beide Genossenschaften für sich erhalten bleiben. Doch jetzt hat Schulz seine Meinung geändert: „Die Rahmenbedingungen der gesetzlichen Vorschriften und Auflagen sind so stark gewachsen, dass es immer schwerer wird, die Kunden aus der Landwirtschaft vernünftig zu bedienen. Zudem ist im Zuge von Gesprächen aller Gremien der Genossenschaften ein tiefes Vertrauen in die Arbeit des anderen gewachsen.“ Das sei nicht immer so gewesen. Jürgen Schlüsselburg ergänzt: „Die Zeit ist einfach reif für die Fusion.“ Um in Zukunft auf den landwirtschaftlichen Märkten bestehen zu können, sei die Verschmelzung „ganz wichtig. Gemeinsam packen wir die Herausforderungen besser.“ Vereinbart sei, dass zwei Vertreter der LBAG in den Aufsichtsrat der VR PLUS rücken. Kernpunkt der Investitionen ist der Abriss von Gebäuden auf dem Lüchower LBAG-Gelände und der Neubau eines Kompetenzzentrums, das die Zentrale für das Handels- und Agrargeschäft bilden soll. Dort sollen dann etwa zwei Dutzend Mitarbeiter tätig sein. Ferner sollen Räume für Vorträge und Seminare entstehen. Und die kaufmännischen Mitarbeiter der Viehvermarktung sollen in das neue Gebäude umziehen. Das für den Bankbereich schon für 2018 geplante Kundendialogcenter soll 2019 im neuen Gebäude untergebracht werden. Ferner prüfen beide Genossenschaft, ob auf dem Gelände auch ein neuer Haus- und Gartenmarkt gebaut werden soll. Daneben wird an Plänen gearbeitet, wie die Getreideernten besser abgewickelt werden können. Eine Idee ist die Steuerung der Sorten an den Standorten Lüchow, Woltersdorf und Schweskau. So soll für Lüchow auf dem LBAG-Gelände ein neuer automatischer Probennehmer gekauft werden. Auch der zentrale Firmensitz, das Bankgebäude am Busbahnhof in Lüchow, soll nach mehr als 20 Jahren „ein neues Gewand“ erhalten. Grit Worsch spricht von einem „umfassenden Umbau, um die Arbeits- und Service-Bedingungen zu verbessern“. In diesem Gebäude sollen künftig alle Beschäftigten des Zentrums für Qualitätssicherung arbeiten. Auch die Raiffeisen-Tankstelle in der Dannenberger Straße in Lüchow soll 2019 ausgebaut und im Sinne des in Woltersdorf erfolgreichen Shop-Konzepts weiter entwickelt werden, kündigt die Vorstandschefin an. Dort könnten neue Arbeitsplätze entstehen. Für die Entwicklung des Gebäudes am Lüchower Marktplatz gibt es noch keine Pläne. Vorerst würden die ehemaligen Filialräume als Büros genutzt. Mitten in der Planung stecken schon die Veränderungen für den Raiffeisen-Standort in Dannenberg-Ost, die schon 2018 beginnen sollen. Durch den Umbau des Bürogebäudes sollen die logistischen Abläufe so verändert werden, dass der landwirtschaftliche Vertrieb dort neu gestaltet und verbessert werde. Für das Personal ergeben sich folgende Veränderungen: Alle Verantwortlichen für den Handel und die Geschäftsfelder Agrar, Energie, Technik und Markt wechseln in den Neubau nach Lüchow. Im Gebäude in Woltersdorf verbleiben Rechnungswesen, IT, Organisation, Verwaltung und Controlling. Ferner sollen die fünf Kundenbetreuungszentren in Lüchow, Woltersdorf, Schweskau, Dannenberg und Pudripp verstärkt werden, und zwar durch Bündeln der Agro-Aktivitäten. Und: Das Experten-System für den Außendienst soll auf- und ausgebaut werden. So versprechen sich die Verantwortlichen viel von einem neuen Vertriebsprojekt, das im Zuge der Digitalisierung kundengerechtere Beratung ermöglichen soll. Allein für dieses Projekt hat der VR-PLUS-Vorstand an die 500 000 Euro vorgesehen, davon allein 100 000 Euro für Ausbildung und Begleitung von Mitarbeitern.

Auf dem Betriebsgelände der LBAG in Lüchow sollen – sofern es zur Fusion mit der VR PLUS Altmark-Wendland kommt – das neue Kompetenzzentrum für den Handelsbereich und eventuell ein neuer Haus- und Gartenmarkt gebaut werden. Aufn.: A. Schmidt