Lüchow. In der Kreisstadt soll ein neues Zentrum für den landwirtschaftlichen Handel geschaffen werden. Das ist ein Schwerpunkt, auf den sich die Verantwortlichen der Landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft (LBAG) Lüchow und der VR PLUS Altmark-Wendland eG bei Sonderierungsgesprächen mit dem Ziel der Fusion verständigt haben. Dadurch sollen die landwirtschaftlichen Handelsaktivitäten im Interesse der Mitglieder und Kunden in Lüchow-Dannenberg und der Altmark weiter intensiviert werden. Nach der Fusion bleibt es beim Namen VR PLUS Altmark-Wendland eG. Das haben Sprecher beider Vorstände, Raiffeisen-Geschäftsführungen und Aufsichtsräte unterstrichen. Zur Bündelung der Kräfte in ländlichen Räumen haben sich beide Genossenschaften für eine Verschmelzung mit Wirkung zum 1. Januar 2018 entschlossen. Nun müssen die Mitglieder den noch zu formulierenden Verschmelzungsvertrag im nächsten Jahr beschließen. Durch die Fusion wird der Warenumsatz um 25 Mio. Euro auf 325 Mio. Euro wachsen. Mit den rund 260 Mitgliedern der LBAG steigt die Mitgliederzahl von VR PLUS auf über 13 000. Grit Worsch, Vorstandsvorsitzende der VR PLUS, informierte, dass beide Seiten Mitte September Sondierungsgespräche aufgenommen hätten. An drei Terminen sei „sehr offen und zukunftsorientiert“ verhandelt worden. Andere Gesprächsteilnehmer charaktisieren die Verhandlungen als „sehr vertrauensvoll und partnerschaftlich“. Am 24. November hatten alle Vorstände und Aufsichtsräte beider Genossenschaften in Arendsee, moderiert vom Fusionsexperten Professor Dr. Bernd Nolte, einstimmig die Verschmelzungsvereinbarung beschlossen. „In vielen Punkten waren wir uns schnell einig“, berichtete Worsch. LBAG-Geschäftsführer Jürgen Schlüsselburg ergänzte, dass die übertragende Genossenschaft nun einen Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017 als Rumpfwirtschaftsjahr erstellen werde. Jene Zahlen bilden die Basis für den Verschmelzungsvertrag. In einer schriftlichen Information der Mitglieder hatte die LBAG angekündigt, dass die Mitarbeiter bei der Weihnachtsfeier am 8. Dezember über die Ergebnisse der Sondierungsgespräche informiert würden. Die Mitglieder werden bei der Generalversammlung am 12. Dezember näher unterrichtet. Ziel ist es, den Verschmelzungsvertrag mit dem erforderlichen Gutachten des Prüfungsverbandes bis April 2018 fertigzustellen. Dann soll von Anfang Mai bis Juni eine außerordentliche Generalversammlung der LBAG voraussichtlich in Dünsche die Verschmelzung beschließen. Die VR PLUS-Mitglieder sind am 2. Juli gefragt; an diesem Tag findet die Mitgliederversammlung zum 100-jährigen Bestehen der Genossenschaft in Seehausen statt, ergänzte Torsten Wojahn, Vorsitzender des VR PLUS-Aufsichtsrates. Zu den personellen Veränderungen: Geschäftsführer Jürgen Schlüsselburg wird als zweiter Geschäftsführer im Raiffeisen-Handelsbereich tätig. Er wird sich mit Matthias Lüdemann Verantwortungsbereiche teilen. Dem Vernehmen nach soll der Aufsichtsrat um zwei Sitze erweitert werden. Auch der landwirtschaftliche Fachbeirat wird vergrößert. Wen die LBAG in beide Gremien entsenden will, ist noch nicht entschieden. Fest steht: Alle 54 Mitarbeiter der LBAG an den Standorten Lüchow, Trebel, Brunau und Groß Garz erhalten eine zweijährige Beschäftigungsgarantie. Interne Versetzungen sind nicht ausgeschlossen. Allerdings böten sich neue Karrierechancen. Geschäftsführer Schlüsselburg (61) wertete die Sondierung als „eng am Markt orientiert“; in den Bereichen Agrar, Energie und Landtechnik gebe es viele Anknüpfungspunkte. Rainer Kühn, ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstands des LBAG, betonte, dass es sich Vorstand und Aufsichtsrat der LBAG nicht leicht gemacht hätten, die Themen Zukunftsperspektiven der Genossenschaft und Nachfolgeregelung für den Geschäftsführer zufriedenstellend zu beantworten. Im schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfeld der Landwirtschaft sei es alles andere als leicht, einem jungen Nachfolgegeschäftsführer positive Entwicklungschancen zu eröffnen. Ferner seien immer weniger LBAG-Mitglieder bereit, ehrenamtlich Verantwortung für die Genossenschaft zu übernehmen. Deswegen sei die Verschmelzung der richtige Weg, um für Mitglieder und Arbeitnehmer positive Entwicklungen zu ermöglichen. LBAG-Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Jürgen Oelke erinnerte daran, dass die LBAG schon vor einem unterschriftsreifen Fusionvertrag mit der Saatbau Clenze gestanden hätte, die dann aber die Verschmelzung kurzerhand platzen ließ. Im Nachhinein habe sich die Absage der Saatbau angesichts ihrer schlimmen finanziellen Probleme als eine glückliche Fügung herausgestellt.
Elbe-Jeetzel-Zeitung vom Mittwoch, 29.11.2017
Handelszentrum in Lüchow
Einzelheiten zur geplanten Verschmelzung von LBAG und VR Plus Altmark-Wendland

In Lüchow soll bei der LBAG das künftige Handelszentrum der VR PLUS Altmark-Wendland entwickelt werden. VR PLUS will im Zusammenhang mit der Fusion ihre geplanten Strukturveränderungen überarbeiten. Aufn.: A. Schmidt