Elbe-Jeetzel-Zeitung vom Mittwoch, 04.07.2018

Verschmelzung perfekt

Generalversammlung der VR PLUS mit über 800 Mitgliedern - 99 Prozent für die Fusion

Seehausen/Lüchow. Fusion perfekt. Mit 99 Prozent haben über 800 Mitglieder der VR PLUS Altmark-Wendland der Verschmelzung ihrer Genossenschaft mit der Landwirtschaftlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft (LBAG) in Lüchow zugestimmt. Die LBAG-Mitglieder hatten die Verschmelzung schon im Vorwege rückwirkend zum Jahresanfang beschlossen. Das bedeutet, dass die VR PLUS nun für 4,5 Millionen Euro ein neues Verwaltungs- und Weiterbildungszentrum bauen kann. Fusionsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen. Und die gute Nachricht für die Mitglieder der Genossenschaft: Sie erhalten eine Jubiläums-Dividende von 7 Prozent für ihre Anteile (Vorjahr 4,5 Prozent) sowie das Angebot, einen zusätzlichen der sonst begrenzten Anteile zeichnen zu dürfen. Mit Bussen hatte die Genossenschaft ihre Mitglieder aus Groß Oesingen, Lüneburg, Neustadt-Glewe, Goldbeck, Schnega, Jameln und Lüchow nach Seehausen in die Wischelandhalle zur Jubiläums-Generalversammlung aus Anlass des 100-jährigen Bestehens abholen lassen. Und über 800 Mitglieder waren der Einladung dorthin gefolgt. Fast drei Stunden dauerten die Regularien, ehe sich Schlangen an der Essensausgabe bildeten. Zu Beginn hatte Professor Bernd Nolte, Geschäftsführer der 4P-Consulting, einen Vortrag zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung samt Ausblick geliefert. Danach werde die niedrigere Zinsphase noch lange anhalten. Weitere Verschmelzungen würden sich aus Kostengründen aufgrund wachsender Vorschriften abzeichnen. Nolte hatte den Fusionsprozess zwischen VR PLUS und LBAG moderiert und präsentierte 13 Vorteile, so beispielsweise verbesserte Einkaufskonditionen, Stärken des Eigenkapitals, Wachstumsinvestitionen am Standort Lüchow sowie mehr Weiterbildungs-möglichkeiten und Karrierechancen für die Mitarbeiter. Aus dem Verschmelzungsgutachten des Genossenschaftsverbands ging hervor, dass in den nächsten drei Jahren Synergien von rund 770 000 Euro zu erwarten seien. Negative Folgen aus der Fusion seien für Mitglieder, Kunden und Gläubiger nicht erkennbar. Die Fusion sei eine sinnvolle Maßnahme zur Anpassung an ein sich veränderndes wirtschaftliches Umfeld. Ebenso einmütig beschloss die Mitgliederversammlung eine Reihe von Satzungsänderungen. Die wichtigste: Die Genossenschaft verzichtet künftig auf die Nachschusspflicht der Anteilseigner bei einer etwaigen Schieflage des Unternehmens. Begründung: Die gestiegenen Wirtschaftlichkeits- und Risikopotenziale des Geschäftsmodells und die Rücklagen ließen den Verzicht zu. Nur vage blieb „die Modernisierung“ der Entschädigungen für den Aufsichtsrat, die erhöht werden. Auf EJZ-Nachfrage heißt es: Der Budgetrahmen für den 15-köpfigen Aufsichtsrat liege jährlich bei rund 166 000 Euro, werde aber wohl nicht ausgeschöpft. Für 2017 hätten die Zahlungen an den Aufsichtsrat 61 000 Euro ausgemacht. Ungewöhnlich fiel der Lagebericht der Vorstands-vorsitzenden Grit Worsch aus. Sie beschrieb die Aktivitäten des Unternehmens im Jubiläumsjahr und verwies auf mögliche Veränderungen im Bankbereich, die der anhaltenden Niedrigzinsphase und zunehmenden Vorschriften geschuldet seien. Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2017 gab es nicht. Die gingen teilweise aus  dem Prüfungsbericht des Genossenschaftsverbands hervor, der den Jahresabschluss mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk testierte. Fazit: Die Ertragslage mit dem gestiegenen Bilanzgewinn von 4,5 Millionen Euro (2016: 4,0 Millionen Euro) sei „zufriedenstellend“. Für 2018 habe die Genossenschaft eine verbesserte Ertragslage aufgrund der LBAG-Synergien prognostiziert. Für sein 40-jähriges Betriebsjubiläum wurde Wolfgang Striecks aus Schnega ausgezeichnet. Jeweils seit 25 Jahren arbeiten Anke Duhm, Jeetzel, Dirk Saß, Woltersdorf, Silke Schiller,Langenhorst, und Karin Schulz, Lübbow, im Genossenschaftswesen. Später geehrt werden Claudia Brendel und Rosita Zuther, beide Dannenberg, sowie Bettina Rohlfing, Wustrow.                                     

Für vieljährige Arbeit für die Genossenschaft wurden ausgezeichnet (von links) Wolfgang Striecks (40 Jahre), Silke Schiller, Karin Schulz, Dirk Saß und Anke Duhm, die als Marketingleiterin die Generalversammlung organisiert hatte. Aufn.: A. Schmidt