Dannenberg. Vor zwei Jahren gründete die im Iran groß gewordene Hitzackeranerin Pari Niemann das Wendland-Institut für berufliche Bildung und Kommunikation, um Flüchtlinge so zu fördern, dass sie innerhalb kurzer Zeit die deutsche Gesellschaft mit all ihren formalen und informellen Gesetzen kennen lernen und bald einer Ausbildung oder einer Beschäftigung nachgehen können. Als Dannenbergs Stadtmarketing im Mai vergangenen Jahres die Initiative Startup@DAN auflegte, zögerte Niemann nicht lange, um das Angebot für ihre Klientel zu nutzen und eröffnete im Sommer die Textilwerkstatt, die Anfang Dezember, nachdem die Startup-Zeit abgelaufen war, in eigene Räume an der Marschtorstraße 39 zog. Dort werden seitdem Maßanfertigungen, Modeberatungen, Änderungen und unter dem Label „prelovedagain“ das Upcycling von Textilien angeboten.
„Es ist gut angelaufen“, informierte Pari Niemann und zeigte in der freundlich gestalteten Schneiderei auf die vielen Aufträge, die abzuarbeiten sind – alle mit Terminvorgabe. „Und mittlerweile hat unsere Gesellin Judith Hertle ihren Ausbilderschein, so dass wir mit Saeed Rezai ab August den ersten Flüchtling ausbilden können. So wie wir es uns vor rund einem Jahr vorgenommen hatten“, freut sich Pari Niemann, die kräftig in der Textilwerkstatt mitmischt.
"Doch um diese Ausbildung ordnungsgemäß zu bewerkstelligen, mussten neue Geräte angeschafft werden, für die kein Geld da war. Daher beteiligte sich das Institut für für berufliche Bildung und Kommunikation, über die die Textilwerkstatt läuft, an der Crowdfunding-Aktion der VR Plus Altmark-Wendland. Mit Erfolg: Die für die Geräte veranschlagten Kosten beliefen sich auf rund 3.800 Euro, aber über die Spendenplattform der VR Plus, www.vr-plus.viele-schaffen-mehr.de, kamen sogar 4.610 Euro zusammen, von denen 2.545 Euro über Sponsoren und 2.065 von der VR Plus gestellt wurden. Die Bank hilft bei Projekten, die über ihre Crowdfunding-Spendenplattform realisiert werden, kräftig mit, indem sie jede erste Spende eines Unterstützers ab zehn Euro und bis 500 Euro verdoppelt, bis die Projektsumme erreicht ist beziehungsweise bis der Spendentopf leer ist.
„Das Modell Crowdfunding überträgt den Grundgedanken einer Genossenschaft, was einer allein nicht schafft, das schaffen viele, perfekt ins digitale Zeitalter“, sagte Björn Soltau, Wohnungsbauberater der VR Plus, bei der Übergabe des obligatorischen Spendenschecks und freute sich, dass es so möglich ist, gemeinsam etwas für die Region zu bewegen. Gern zeigte ihm Niemann die neue Overlock- und die Industrienähmaschine sowie die gebrauchte Blindstichmaschine, die angeschafft werden konnte. „Nach einer günstigen professionellen Bügelstation suchen wir aber noch“, so Niemann. rs